Uralt ist das Wasser, das täglich in die südoststeirischen Thermalbäder sprudelt. Die Region rund 65 Kilometer südöstlich von Graz ist ehemaliges Vulkangebiet. Das wertvolle Thermalwasser wird wird in den Tiefen der Erde - in bis zu 3.000 Meter Tiefe - geothermisch erhitzt. Die tiefste und mineralstoffreichste Quelle ist die Vulkania-Heilquelle in Bad Blumau. Sie ist vor mehr als einer Million Jahren in der Vulkanlandschaft als Binnenmeer entstanden. Man kann sie daher als "Urmeer" bezeichnen, das mit viel Glück gefunden wurde.
Liebeserklärung ans steirische Thermalwasser
Die Sage erzählt von einer Zigeunerin, die dem kranken Kind der Schlossherrin vom Gleichenberger Quellwasser zu trinken gab und damit seinen Husten heilte. Seit über 175 Jahren schon hat das Thermen- und Vulkanland Steiermark eine Kurtradition. Nach wie vor trinken die Gäste des Thermen- und Vulkanland Steiermark vom Johannisbrunnen (Bad Gleichenberg) und aus der magnesiumreichen Radkersburger Stadtquelle. Etwas, das vor der Kulisse dieser modernen Häuser fast wie ein Relikt aus alten Zeiten erscheint ...
Apropos alte Zeiten: Die Wertschätzung des gehaltvollen Wassers geht im Südosten der Steiermark bis zu den Römern zurück, die hier ca. 1.000 v. Chr. gesiedelt haben. In Bad Waltersdorf zeugt ein Römersteinmuseum von ihrer Geschichte, in Bad Gleichenberg wurde 1845 ein "Römerbrunnen" entdeckt. Es ist bekannt, dass die alten Römer viel von Wasser verstanden und die heißen Dämpfe und Mineralien für therapeutische Zwecke nutzten. Die antiken Thermen dienten der Gesundheitspflege, seit Asklepiades von Bithynien (ein griechischer Arzt des späten Hellenismus, der in Rom gewirkt hat) die Balneologie begründete. Balneologie ist die Lehre von der therapeutischen Anwendung natürlicher Heilquellen, Heilgase und Peloide in Form von Bädern, Trinkkuren und Inhalationen.
Je mehr wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse gesammelt werden, desto weniger ist man auf "mystische Kräfte" im Wasser angewiesen. Seinen Zauber verliert warmes Wasser dennoch niemals. Für viele gilt, dass sie das Bad noch mehr genießen, wenn sie auch wissen (und nicht nur spüren), wie gut es dem Körper und der Psyche tut. Bereits bei einem 25-minütigen Bad entspannt sich der Mensch, erholt sich nachweislich von Stress. Das haben zwei Studien der MedUni Graz ergeben.